Sentry – Die Jack Schilt-Saga
Ich starrte auf die Blessuren, unfähig, ein Wort von mir zu geben. Die Tatsache, dass es dem Biest gelungen war zu entwischen, schmerzte allerdings am meisten.
Krister resümierte nur lakonisch: „Lektion Nummer eins: Trau keinem Luvium, nicht mal einem Teil von ihm.“
Damit ließ er mich stehen und machte sich unerschüttert wieder auf die Jagd nach Yanduras.
Als wir Luke später von dem riesigen Oktopoden erzählten, befiel ihn eine eigenartige Aufregung. Er wollte es gar nicht glauben, doch überzeugte ihn meine Trophäe restlos. Ehrfurchtsvoll untersuchte er den Tentakel von allen Seiten. Auch meine inzwischen dunkelblau angelaufenen Wundmale nahm er mehrfach in Augenschein.
„Dieses Tier muss wahrhaftig gigantisch groß gewesen sein, wenn sein Auge wirklich so riesig war, wie du sagst. Ich tippe auf eine Körperlänge von zehn bis fünfzehn Metern.“
„Möglich“, gab ich knapp von mir, immer noch an der Tatsache knabbernd, den Fang meines Lebens vergeigt zu haben.
Zusammen mit den Yanduras brieten wir auch den Fangarm in der offenen Glut. Das geröstete Muskelfleisch erwies sich deutlich zäher als jenes der Stamarinas, doch gab es keinen echten Grund, seine Qualität anzuzweifeln. Dennoch blieb der weitaus größte Teil ungegessen liegen, kein Wunder, nicht einmal uns drei hungrigen Wölfen gelang es beim besten Willen, die zwei Meter Luvium zu vertilgen, zumal sich die im Feuer gegrillten Krustentiere als eindeutig schmackhafter erwiesen. Ihr zartes Fleisch, schneeweiß und feinfasrig, mundete vortrefflich. Eine Delikatesse vom Feinsten, schon fast ein Frevel, es wie Tiere mit puren Klauen aus den geknackten Schalen herauszupulen und in den Mund zu stopfen.
Gesättigt und ermüdet wusch ich meine Wunden ein weiteres Mal mit Salzwasser aus, um einer Infektion vorzubeugen. Weder Krister noch ich hatten irgendeinen Gedanken an Heilmittel oder Wundsalben verschwendet. Es sorgte mich jedoch herzlich wenig.
Sentry – Die Jack Schilt-Saga
Science-Fiction
von Michael Thiele
Preis: 3,99 Euro (eBook)
Umfang ca. 880 Seiten
Ist das Programm Mensch zum Scheitern verurteilt? Wiederholt der Mensch alle Fehler immer wieder, ist er unfähig, aus seiner Vergangenheit zu lernen? Ist sein Fortbestand nur in Symbiose mit höher entwickelten Lebensformen gesichert?
Jack Schilt sieht sich mit diesen Fragen konfrontiert, wenn er im Jahre 622 nach Beginn der Zeitrechnung auf Gondwana feststellt, seinen Körper mit einem Sentry, einer weit entwickelten Spezies, zu teilen. Doch wie und wann fand das fremdartige Wesen Zugang in ihn? Und weshalb macht es sich jetzt bemerkbar?
Jack macht sich auf eine abenteuerliche Reise: seine wahre Herkunft herauszubekommen und seinen Bruder wieder zu finden. Doch wem kann er noch vertrauen, wer ist Freund, wer Feind?
Die Jagd ist eröffnet, und Jack muss lernen, dass Überleben mehr bedeutet, als am Leben zu bleiben.